Geothermie (Erdwärme) – Europas erster CO2-freier Bahnhof in Horrem feierlich in Betrieb genommen
So gelingt die Energiewende – Heizen und Kühlen mit Geothermie (Erdwärme) – Stromerzeugung über Photovoltaik – Warmwasserbereitung über Solarthermie – Regenwassernutzung für Brauchwasser – Es wurden 10 Bohrungen mit je 100m Tiefe gebohrt. Das Heizen (Heizleistung 27KW) und kühlen (Kühlleistung 37) mit Geothermie (Erdwärme) bildet das Herzstück des Bahnhofs. Die Stromerzeugung erfolgt über Photovoltaik (Leistung 31.000 kWh/a). Modernste ökologische Standards in Verbindung mit Kundenkomfort und Nachhaltigkeit werden eingesetzt. Die „DB Videoinformation“ geht erstmals an den Start. Der nächste grüne Bahnhof entsteht in Lutherstadt Wittenberg.
In Kerpen-Horrem ist heute Europas erster CO2-freier Bahnhof im Rahmen einer Feierstunde in Betrieb genommen worden. Beim 4,3 Millionen Euro teuren ersten Projekt aus dem Programm Grüner Bahnhof werden verschiedene Technologien genutzt, um den Bahnhof klimaneutral zu betreiben. „Horrem steht für eine neue Generation von Bahnhofsgebäuden, die modernste ökologische Standards mit hohem Kundenkomfort verbinden. Dieser Bahnhof ist ein Beweis dafür, dass nachhaltige Bauweise und modernste Ausstattung Hand in Hand gehen können. Das ist ein Modell für die Zukunft!“, sagte Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG, bei der Eröffnung in Anwesenheit von Staatsekretär Jochen Flasbarth aus dem Bundesumweltministerium und NRW-Verkehrsminister Michael Groschen.
Die Photovoltaikanlage produziert im Jahresverlauf ca. 31.000 Kilowattstunden Strom, eine Geothermieanlage sorgt außerdem für die Heizung und Kühlung des Gebäudes und Solarthermie für warmes Wasser. Regenwasser wird auf dem begrünten Dach gesammelt und versorgt die öffentlichen Toiletten. Ein neues Beleuchtungskonzept kombiniert die Nutzung von Tageslicht mit energiesparender Leuchtdioden-Lichttechnik. Große Fensterflächen sorgen für Transparenz und gute Orientierung. Großzügige Oberlichter bringen Tageslicht ins Gebäude. Die Verbindung der einzelnen Maßnahmen trägt dazu bei, dass im Betrieb des Bahnhofs kein CO2 entsteht.
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek gratulierte der Deutschen Bahn zu dem gelungenen Projekt. „Ein einladendes Bahnhofsgebäude, ein freundlicher, transparenter und barrierefreier Empfangsbereich, da freuen sich die Kunden. Das ist ein Pluspunkt für den Schienenverkehr, der damit noch attraktiver wird. Ich freue mich natürlich besonders, dass die Deutsche Bahn den ersten, CO2-neutral arbeitenden Bahnhof Deutschlands in unserem Bundesland eröffnet. Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes, der Einsatz erneuerbarer Energien, die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen, die maximale Ausnutzung des Tageslichtes, Einsatz von Photovoltaik und Solarthermie, Nutzung von Erdwärme, Regenwassermanagement und Wärmerückgewinnung – hier haben die Ingenieure wirklich nichts ausgelassen, um ein modernes Gebäude zu schaffen, dass alle Anforderungen der Energiewende erfüllt. Die Investitionen von Bahn, Land und Stadt sind hier gut angelegt“, sagte Groschek.
Marlies Sieburg, Bürgermeisterin der Kolpingstadt Kerpen, ist sehr froh und stolz, dass die Deutsche Bahn hier in Kerpen-Horrem in das erste Klimaprojekt „Grüner Bahnhof“ in Deutschland investiert hat: „Das neue Bahnhofsgebäude ist ein hervorragender Abschluss der seit 2002 betriebenen Neugestaltung des Bahnhofsareals mit einem Gesamtinvest von 23 Millionen Euro.“
„Nach dem Neubau des Busbahnhofes, den Park & Ride-Anlagen und dem Kurvenbahnsteig ist die Fertigstellung des Grünen Bahnhofs Horrem der krönende Abschluss eines hochattraktiven Bus und Bahn-Verknüpfungspunktes. Mit diesen Investitionsmaßnahmen haben alle Beteiligten die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine deutliche Verbesserung des Nahverkehrsangebots im Rhein-Erft-Kreis geschaffen. Das war gut angelegtes Geld für unsere Kunden im Nahverkehr“, so Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer der Nahverkehr Rheinland GmbH.
Ebenfalls Deutschlandpremiere feiert die erste „DB Videoinformation“ der DB Station&Service AG. Per Videoverbindung können Kunden sich hier mit einem Servicemitarbeiter verbinden lassen und sich beispielsweise über die nächste Reiseverbindung oder auch über den kürzesten Weg in die Innenstadt, informieren. Das Pilotprojekt soll Erfahrungswerte liefern, inwieweit dieses innovative Servicekonzept von den Reisenden angenommen wird.
Außerdem profitieren die Kunden von neuen Ausstattungselementen. Moderne Sitzmöbel mit integriertem USB-Ladeanschluss und Wlan gehören ebenso dazu wie ein moderner DB Service Store für Reisebedarf.
Das Konzept „Grüner Bahnhof“ hat das Architekturbüro der DB Station&Service AG entwickelt. Damit soll die Umwelt durch reduzierte CO2-Emissionen entlastet und die Zufriedenheit der Reisenden erhöht werden.
Der Neubau des Empfangsgebäudes wurde im Rahmen des EU-Projektes Sustainable Stations (SusStation) mit rund 1 Million Euro gefördert. SusStation, also „nachhaltige Bahnhöfe“, ist eine Initiative von fünf Infrastruktur-Organisationen aus verschiedenen europäischen Ländern, die den Bau von nachhaltigen Bahnhöfen unterstützt. Das Land NRW fördert über den Aufgabenträger Nahverkehr Rheinland (NVR) den Bau mit rund 1,3 Millionen Euro, der Bund mit 1 Million und die Stadt Kerpen mit 30.000 Euro. Eine weitere Million Euro sind Eigenmittel der DB.
Der Bahnhof Horrem liegt auf der Strecke zwischen Köln und Aachen und wird täglich von 12.000 Reisenden besucht. Neben den zwei Regional-Expresslinien RE 1 und RE 9 wird der Bahnhof von verschiedenen S-Bahn-Linien bedient und stellt damit einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Rheinland dar. Nach Kerpen-Horrem in Nordrhein-Westfalen entsteht in Lutherstadt Wittenberg für rund fünf Millionen Euro der zweite „grüne Bahnhof“ Deutschlands. Baubeginn ist das zweite Quartal 2015. Zum Reformationsjubiläum 2017 soll das moderne „Eingangstor zur Stadt“ in Betrieb gehen. Quelle: Presseinformation Deutsche Bahn 20.06.2014 http://www.deutschebahn.com/de/hidden_rss/pi_rss/7202216/ubd20140620b.html?hl=Kerpen-Horrem
Submit a Comment